Donnerstag, 4. November 2010

"Sterne" von Frank Wierke


Und gleich nochmal Sterne: Zwei Nächte später lief auf 3sat die Premiere von „Sterne“ von Frank Wierke. In der angenehm unaufgeregten Doku konnte man den schwierigen Prozess der Neuausrichtung der Band beobachten, im Studio, bei Auftritten, beim Steuerberater von Frank Spilker (!). Oft nur angedeutet, manchmal ausformuliert, wurden die Verzwicktheiten einer Band wie den Sternen deutlich: von Entscheidungen über ja oder nein einer Zugabe bis zum Finden und Ausprobieren neuer Sounds; ob bei der Hereinnahme von Mathias Modica als Produzenten oder bei der täglichen Organisation der Dinge um die Band herum.

Als loser Leitfaden diente dabei die Entstehung des Songs „Convenience Shop.“ Auf Interviews wurde verzichtet, auch wenn Frank Spilker ab und zu auf direkte Fragen zu antworten scheint. Größtenteils ist die Kamera als unbeteiligter und (vermeintlich) unbeachteter Beobachter bei verschiedenen Band-Situationen dabei. Als Zuschauer kann man sich dabei einen recht guten Eindruck vom Bandgeschehen machen, auch wenn dieser natürlich nicht stimmen muss. Meines Erachtens der große Vorteil des Films, er verzichtet darauf, die Geschehnisse einer ‚offiziellen‘ Deutung zu unterführen. Den Sternen wird kein Image verpasst (war ja eh klar), womit aber auch schon wieder ein Image geschaffen bzw. im Fall der Sterne wohl eher gefestigt wird. Wie dem auch sei.

Der Ausstieg von Richard von der Schulenburg wurde mit Anstand behandelt, auch hier wurde niemand direkt befragt. Vielmehr äußert er nur kurz einmal die Unzufriedenheit damit, dass das Album mit Mathias Modica zu einem Produzenten-Album werden würde und er lieber ein Band-Album hätte; die Band scheint ein, zwei mal mit seinen musikalischen Fähigkeiten unzufrieden. Persönliche Differenzen scheinen jedenfalls wirklich nicht zum Ausstieg beigetragen zu haben.

Sehr interessant auch die Bemerkungen Spilkers zur „notwendigen Schizophrenie,“ wenn man einerseits als Künstler einen Scheiß auf alles Kommerzielle geben muss, andererseits als Labelbesitzer (Die Sterne vertreiben ihr aktuelles Album selbst, bei den wiederbelebten Materie Records) versuchen muss, das Ding möglichst gut unter die Leute zu bringen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen